Partnerschaften zwischen deutschen und palästinensischen Kommunen stärken

Brücken bauen im Herzen der Weltkulturerbe-Stadt: Die vierte Deutsch-Palästinensische kommunale Partnerschaftskonferenz fand vom 24. bis 27. September in Brühl statt und bot Raum für Erfahrungs- und Wissensaustausch.

Wie können kommunale Partnerschaften einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen der palästinensischen Bevölkerung leisten? Mit dieser und anderen Fragen beschäftigten sich auf Einladung der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global und der Stadt Brühl vom 24. bis 27. September 2019 mehr als 80 Vertreterinnen und Vertreter aus 36 deutschen und palästinensischen Kommunen, darunter auch Engagierte aus der Zivilgesellschaft. Ausgerichtet wurde die Konferenz in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der Stadtverwaltung Brühl im Herzen der Stadt zwischen dem Weltkulturerbe Schloss Augustusburg und dem Max Ernst Museum. Mit der Auftaktveranstaltung am Abend des 24. September 2019 im Max Ernst Museum des Landschaftsverband Rheinland (LVR) wurde die Konferenz durch Bürgermeister Dieter Freytag, Projektleiterin Wencke Müller, der Botschafterin der Palästinensischen Mission in Deutschland Dr. Khouloud Daibes, Nicole Hofmann vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Dr. Jens Kreuter, Geschäftsführer von Engagement Global, und Musa Hadid, Präsident des palästinensischen Kommunalverbandes APLA (Association of Palestinian Local Autorities) feierlich eröffnet.
Zwischen dem Weltkulturerbe Schloss Augustusburg, das in der Nachkriegszeit noch als Repräsentanz für Staatsempfänge diente, und dem Max Ernst Museum, symbolisieren die beiden Tagungsorte in Brühl die Schnittstelle zwischen Vergangenheit und Gegenwart und wurden daher als Startpunkte für die Entwicklung zukunftsorientierter partnerschaftlicher Projekte, für konstruktive Dialoge und ein friedvolles Miteinander. Passend, wie Bürgermeister Dieter Freytag fand, denn gelebte Toleranz und gelungene Integration seien prägnante Merkmale des Rheinlandes im Herzen Europas. Die historische Verantwortung motiviere die Stadt, die Idee des Brückenbauens nicht nur zu denken, sondern durch projektbezogene Partnerschaften mit Leben zu füllen.

Seit Februar 2019 ist die Stadt Brühl selbst Teil des mittlerweile vierunddreißig Kommunen umfassenden Partnerschaftsnetzwerks. Mit der Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding schlug Brühl die Brücke zur Projektarbeit mit der palästinensischen Kommune Battir nahe Bethlehem. Beide Kommunen sind blühende Weltkulturerbe-Stätten und wünschen sich, die geplante Zusammenarbeit im Tourismusbereich voranzubringen. Für die junge Partnerschaft stellte die Konferenz eine erste gemeinsame, verbindende Erfahrung dar. Begleitet wurde die Veranstaltung von Brühler Künstlerinnen und Künstlern wie dem Trio rund um Maria Jonas sowie Dozenten der Brühler Kunst- und Musikschule.

Neben den Kommunen waren auch eine Reihe von Partnerschaftsvereinen, der palästinensische Städteverband APLA (Association of Palestinian Local Autorities), der Deutsche Städtetag und das Local Governance Reform Programme (LGRP) der GIZ in Ramallah vertreten. Die Teilnehmenden diskutierten darüber, wie Städte von Kommunalverbänden profitieren und gemeinsam die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 verfolgen können. Mit der Vorstellung des neuen Strategieplans des Verbands warb der Geschäftsführer von APLA, Abdullah Anati, für die Intensivierung der nationalen Zusammenarbeit, mehr Miteinander statt Wettbewerb und den geordneten Erfahrungsaustausch unter palästinensischen Kommunen.
Unter diesen Zeichen standen auch der Fachaustausch in Arbeitsgruppen und Informationsräumen zu Themen wie effektive Kommunikation in Partnerschaften, Partizipation im Hinblick auf Gender und Inklusion und die kommunale Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030. Der Austausch anhand von Praxisbeispielen setzte neue Impulse und Bestrebungen zu gemeinsamen Vorhaben in Gang. So stieß die Umstellung auf eine klimafreundliche City-Beleuchtung in Beit Jala mit Unterstützung seiner Partnerkommune Bergisch Gladbach auf großes Interesse in anderen Projektpartnerschaften, die zum Thema Energieeffizienz arbeiten möchten.
Ein Wiedersehen gibt es im nächsten Jahr bei den nationalen Vernetzungstreffen und der für das Jahr 2021 geplanten fünften Partnerschaftskonferenz in Palästina. Die Konferenz ist Teil des seit 2015 laufenden SKEW-Projekts „Deutsch-Palästinensische kommunale Partnerschaften“ und fand nun bereits zum vierten Mal statt. Dabei steigt die Zahl der Partnerschaften und Konferenzteilnehmenden stetig: Gab es auf der Konferenz in Jericho 2017 erst neun etablierte Partnerschaften, so beteiligen sich in diesem Jahr bereits 17 Partnerschaften an der Initiative.
Finanziert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) dient das Projekt dem Erfahrungs- und Wissensaustausch, der Qualifizierung und Beratung von Zielgruppen sowie der Förderung von Partnerschaftsprojekten, entwicklungspolitische Erfolgszielen und globalen Zusammenhalt.

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