Bürgermeister Dieter Freytag betont in der französischen Partnerstadt Sceaux die Bedeutung des 8. Mai
BGM Dieter Freytag am Tag des Sieges in Sceaux_Copyright Stadt SceauxTraditionell nahm Bürgermeister Dieter Freytag erneut auf Einladung des Bürgermeisters von Sceaux, Philippe Laurent, an der offiziellen Zeremonie zum „Tag des Sieges“ am 8. Mai in Brühls französischer Partnerstadt teil.
Der 8. Mai ist in Frankreich ein gesetzlicher Feiertag. Man gedenkt dem Ende des Zweiten Weltkrieges mit der bedingungslosen Kapitulation Nazi-Deutschlands im Jahr 1945 mit zahlreichen Militärparaden im ganzen Land. Auch in Deutschland ist der 8. Mai 1945 als Tag der Befreiung anerkannt. Anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung vom Nationalsozialismus und des Endes des Zweiten Weltkriegs wurde er allerdings nur in Berlin zum einmaligen gesetzlichen Feiertag erklärt wie auch bereits im Jahr 2020 zum 75. Jubiläum.
In seiner auf Französisch gehaltenen Ansprache würdigte der Brühler Bürgermeister Dieter Freytag das historische Datum als Wendepunkt in der europäischen Geschichte. Der 8. Mai 1945, so Dieter Freytag, sei nicht nur das Ende eines beispiellosen Krieges gewesen, sondern zugleich der Auftakt zu einer neuen Ära – geprägt von Versöhnung, Neuaufbau und internationaler Zusammenarbeit. Auch die Partnerschaft zwischen Brühl und Sceaux sei aus diesem Geist der Verständigung hervorgegangen. Er empfinde es als großes Privileg, an diesem Tag als deutscher Bürgermeister in einer französischen Stadt inmitten von Veteranen und deren Familien sprechen zu dürfen.
Mit Blick auf die Gegenwart äußerte er tiefe Besorgnis. Der Überfall Russlands auf die Ukraine habe die Illusion einer stabilen europäischen Friedensordnung zerstört. Auch politische Entwicklungen in den USA unter dem erneut gewählten Präsidenten Trump zeigten, „wie schnell Bündnisse ins Wanken geraten können und wie fragil unsere demokratischen Werte sind.“
Die Frage nach der Zukunft beantwortete er mit einem Zitat des französischen Schriftstellers Victor Hugo: „Die Zukunft hat viele Namen. Für die Schwachen ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte. Für die Mutigen ist sie die Chance.“ Diese Worte seien heute ebenso aktuell wie damals und ließen sich auf beide Epochen anwenden – auf die Nachkriegszeit wie auf die aktuelle geopolitische Lage.
Er erinnerte daran, dass eine friedliche und gerechte Zukunft für Millionen Menschen damals wie heute kaum vorstellbar sei. Zugleich sorge die rasante Veränderung der Welt zunehmend für Unsicherheit und Angst. Entwicklungen wie der Klimawandel, Künstliche Intelligenz oder terroristische Bedrohungen ließen so manche um den Verlust von Stabilität und vertrauten Werten fürchten.
Dennoch entstand aber vor 80 Jahren „auch die Grundlage für Frieden und Wohlstand in Europa. Institutionen wie die Vereinten Nationen, die EU-Vorläufer oder der Wiederaufbau durch den Marshallplan zeigten, dass eine friedliche Zukunft möglich war. Und auch heute gibt es Länder, Unternehmen und Individuen, die alle Herausforderungen als Möglichkeit zur positiven Veränderung sehen. Innovationen in erneuerbaren Energien, Friedensverhandlungen oder soziale Bewegungen zeigen, dass es immer Menschen gibt, die in der Zukunft eine Chance erkennen.“
Die Weltlage heute – wie auch vor 8 Jahrzehnten – stehe an einem Scheideweg zwischen Angst, Unsicherheit und der Möglichkeit einer besseren Zukunft. Bürgermeister Dieter Freytag appellierte, nicht nur zuzuschauen, sondern die Geschichte selber zu gestalten. Es liege an jedem Einzelnen, die Zukunft Europas zu sichern, indem er mutig für die gemeinsamen Werte eintrete und nicht zulasse, dass Nationalismus und Hass die Oberhand gewinnen. Abschließend sagte er, er blicke mit großer Zuversicht auf die Zukunft und auf die kommenden Generationen, die den eingeschlagenen Weg der Städtepartnerschaft fortsetzen und die gewachsene Verbindung zwischen Sceaux und Brühl mit neuem Leben füllen würden.
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